Cats And Dogs
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Annie, meine Annie...
(† 11.05.2012)


Die Sache der Tiere
steht für mich höher
als die Sorge,
mich lächerlich zu machen.
Sie ist unlösbar verknüpft
mit der Sache des Menschen,
und zwar in einem Maße,
dass jede Verbesserung in
unserer Beziehung zur Tierwelt
unfehlbar einen Fortschritt
auf dem Wege zum
menschlichen Glück
bedeuten muss!


Emile Zola

 

 

 

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Ausgewählter Beitrag

Hashimoto oder vom Tandem zweimal überfahren werden

Ich hörte das Wort ein paar mal in verschiedenen Gesundheitsgruppen und dachte immer, warum hat es nur so eine komische Anziehung? Hashimoto Thyreoiditis - eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper im Wahn einer Verwechslung das Schilddrüsengewebe angreift. (jede Autoimmunerkrankung ist ein Wahn des Immunsystems ;)

Aber ich? Nein, sowas "Exotisches" hab ich nicht, ganz sicher nicht. Okay, ich nehme bei einer Kalorienzufuhr von 1200 kein Gramm ab, obwohl das die Hälfte von dem ist, was ich aufnehmen dürfte. Das ist ein wichtiges Thema, denn tief in meinem Innern (und in etlichen Jahren meines Lebens) bin/war ich keine Dicke. Und ich renne, im Gegensatz zu vielen anderen Sitzenden, doch wenigstens 3 mal täglich mit mehreren Hunden in Wald und Flur herum :) Mit Genuss - wohlgemerkt.
Aber warum nur fühle ich mich so oft, als müsste ich erst das Blei von meinem Körper sortieren, bevor ich überhaupt am Morgen aufstehen kann? Warum denke ich abends, wenn ich noch mal kurz meine Sitzposition auf der Couch verlasse, ich wäre urplötzlich um 30 Jahre gealtert und würde nun, mit 72 Jahren versuchen, mit einem lustigen und wohldosierten Beinschwung über meinen Hocker in den Stand kommen, um "schnell noch mal" zur Toilette zu gehen? Beides ist nur mit Schmerzen und langsam zu realisieren. Arthrose? Jetzt schon? Oder doch "das Gewicht"?
Warum ist das Sortieren von Gliedmaßen nach ihrer Ruhigstellung so schwierig?


Und warum bekomme ich eigentlich plötzlich Nasenlaufen von einem Abendbrot, was der Normalbürger als absolut verträglich betrachten würde? Oder panische Zustände im Bett... einfach so... mit Muskelbrennen und Luftnot!? Herzinfarkt? Schlaganfall?

Nichts von alledem.
Ich habe Hashimoto Thyreoiditis.

Und jetzt, nachdem ich die Diagnose habe, weil ich "wegen meines ungerechtfertigten Gewichts" beim Endokrinologen war, gehen mir nach und nach tausend Kronleuchter auf. Ich hab das schon viele, viele, viele Jahre. Schübe machen Symptome, die gern in die Psychoschiene geschoben werden. Bluthochdruck? Vermutlich das Gewicht!! Panikattacken? Siehe: schwierige Kindheit! Asthma? Sie sollten die Katze abschaffen! (die eine!?? oder alle vier?? :) ) Wiederkehrende Gürtelrosen (Gesichtsrosen)? Sie hatten einfach zu viel Stress!


Wenn man lange genug wartet und seine Zeit mit nicht Fachkundigen vertrödelt, kann es gut sein, dass man sich mit weiteren Probleme auseinander setzen muss. Lupus, Rheuma, Diabetes? Herr Hashimoto sucht sich gern Seinesgleichen als fröhliche Gesellen im immunologischen Chaos, und dann fragt man gar nicht mehr danach, wie das alles mal "angefangen" hat.
Und eins ist sicher: nie ist er allein im Stoffwechseltirili! KPU/HPU gehören zu 90 % zu jedem Hashimoto-Patienten. Vitamin B6, Mangan und Kupfer werden also unkontrolliert über den Urin ausgeschieden und auch das führt zu den merkwürdigsten Mangelerscheinungen. Man muss nahezu immer selbst ein Labor bemühen, den Test zu machen. Ja, die Labore haben den "Trend" erkannt. Kryptopyrrol-Test, Kortisol-Test, Hormonstatus, Darmcheck kompett - du musst nur Geld haben, dann kommst du zu Erkenntnissen, die du zwar lieber nicht hättest, die aber für eine ganzheitliche Behandlung ungemein wichtig wären.

Und wieso kam dieser Japaner eigentlich ausgerechnet zu mir?
Vererbung spielt eine große Rolle. Das ist die Anlage. Wann er ausbricht, hängt davon ab, wann man sich mit einem Virus (dauerhaft) infiziert (Herpes, Borreliose, Eppstein Barr...), wie viele der eigentlich fürs System unverträglichen Stoffe man zuführt (Gluten, Zucker, ....) und wann das Immunsystem sagt: jetzt reichts! Jetzt feiern wir eine Party!
Alternativ gesehen gibt es viele Faktoren. Und sicher spielt bei den Symptomen die Zusammenarbeit mit der Seele eine wichtige Rolle. Nicht jeder bekommt Panikattacken, nicht jeder hat Übergewicht und während mancher Hashimoto-Patient leidend in der Ecke liegt und sich permanent krank, ausgelaugt und erschöpft fühlt, kann der andere noch seiner Arbeit und seinem gesellschaftlichen Leben nachgehen und die kleineren Zipperlein wie gelegentlich zu hohen Blutdruck geflissentlich ignorieren oder mit einem geeigneten Symptomunterdrücker (Blutdrucksenker) beiseite schieben. Mit umfangreichen Folgen. 

Auch die Laborzahlen sagen leider nicht aus, wie es jemandem mit Hashimoto wirklich wirklich geht. Und oft auch gar nicht, dass jemand überhaupt Hashimoto HAT. Denn auch die Zustandände ändern sich ja noch dauernd. Wenn ein Hashimotoschub dafür sorgt, dass Schilddrüsengewebe zerstört und freigesetzt wird, mit all den darin gespeicherten Hormonen, kann es vom Hochgefühl bis zum Fall in den Keller alles geben, was das Herz begehrt - oder eben auch nicht begehrt.
Die Antikörperbestimmung, die so sicher zur Diagnose Hashimoto Thyreoiditis führt, ist ebenfalls ein Spiel mit dem Japaner-Teufel, denn oft zeigt sich gar kein Antikörper, und wenn der Arzt dann den Ultraschall einer SD nicht richtig beurteilen kann, dann hast du "einfach zu viel Stress" oder hattest womöglich "eine schwierige Kindheit"? - und überweist dich zum psychologischen Kollegen.
Du hast nur eine leicht vergrößerte Schilddrüse und deine Wert sind ja "im Normbereich", fühlst dich aber, als hättest du ein Brett vor dem Kopf oder als wärst du in einen Autoscooter gestiegen, der nicht mehr anhalten kann und während seiner Fahrt dir dauernd einer links und rechts in die Seite fährt? Glückwunsch! Die autotrophe Form des Hashimoto, bei der das SD-Gewebe zunimmt, kennt erst recht kaum einer!

Es gibt ein paar Mediziner in Deutschland, vermutlich eine Handvoll, die einige Semester in Amerika studiert haben, oder englisch sprachige Literatur lesen. SIE wissen um die Ganzheit von Autoimmunerkrankungen. Und reagieren entsprechend. Der Darm, der nicht selten Lecks hat, die Nebennieren, die nahezu immer erschöpft sind und kaum noch Cortisol ausschütten können und so deine ständigen Entzündungen im Körper nicht in den Griff bekommen können, deine Unverträglichkeiten und der dadurch entstehende Mangel an biologischen Verwertbarkeiten von wirklich guten Stoffen, dein Hormondurcheinander.... alles das würde so einer mit einbeziehen. Deine Speicherwerte an Vitamin D, B12, Eisen (Ferritin), Kalzium und Magnesium... das alles würde sich so einer ansehen wollen. Und noch viel mehr! So einen musst du aber erstmal finden. Findest du nicht? Dann muss du selbst wissenschaftlich arbeiten... Erfahrungen austauschen... medizinisches Wissen generieren. Es lebe das Internet!
Nicht dein Job und auch keine Kraft mehr dafür? Das spielt hier keine Rolle! Du musst! Ein anderer tut es nicht. Der normale Arzt katapultiert dich, wenn du Glück hast, mit einem Schilddrüsenhormon und der Ansage, dass man die Werte "dann noch mal kontrollieren sollte" nach draußen und beschäftigt sich mit dem nächsten Chronisch Kranken. Denn das ist die Hälfte der Wartezimmerpatienten ja - mindestens. Mein Diagnosearzt sagte wörtlich: Machen Sie sich mal keine Gedanken darüber, dass der Antikörper Wert so hoch ist... das macht gar nichts. Und lesen bitte nur bei Wikipedia! Nicht so viel anderes lesen bitte, was da so im Netz kursiert - das macht sie nur verrückt!"
Aha.

Hashimoto betrifft heute ca. 8 Mio. Menschen in Deutschland - die Dunkelziffer ist sicher viel höher.
In Amerika leiden ca. 27 Mio. Menschen unter einer Schilddrüsenfunktionsstörung und mindestens die Hälfte davon hat die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis. In vielen Fällen fragt man auch heute gar nicht erst danach, WARUM die Schilddrüse ihre Arbeit allmählich einstellt, weil das an der schulmedizinischen Behandlung mit Hormonen nichts ändert. Das Wesentliche ist aber: Hashimoto ist viel enger mit dem Immunssytem verbunden als mit der Schilddrüse - sie ist nur das Organ, welches zerstört wird und welches dadurch natürlich furchtbare Symptome verursacht. Aber wenn man das Immunsystem nicht beruhigt (heilt), hat der bösartige Japaner alle Chancen der Welt, dein Leben zu einem Martyrium zu machen.
Und mir fällt wie Schuppen aus den Haaren, welch seltsame Symptome ich schon hatte, was es mit einer riesen Flüssigkeitsblase an der Schilddrüse vor 18 Jahren auf sich hatte (deren Inhalt "nicht pathologisch" war und daher nichts weiter untersucht wurde!) und woher die Angst auch kommen kann, wenn man keine schlechte Kindheit hatte ;)

Und warum haben heute so viele Leute diese "Modediagnose Hashimoto"?
Die Gründe dafür dürften so vielfältig sein wie die Symptompalette es ist.
Sicher kommen auch die Schulmediziner immer weniger drum herum, die Abbilder dieser Autoimmunstörung zu lernen und die entsprechende Diagnose zu stellen. Aber das ist für mich nur das Ende der Fahnenstange.
Wir haben seit vielen Jahrzehnten völlig genveränderten Weizen, der auch noch ständig in anderen Produkten enthalten ist, die nicht BROT oder Kuchen heißen. (Geriebener Käse beispielsweise ist meist "bemehlt"!) Auch mit Dinkel und Co. nehmen wir also Unmengen von Gluten zu uns, ein Stoff, der in seinem molekularen Aufbau dem des Schilddrüsengewebes so ähnlich ist, dass es hier offenbar irgendwann zu Verwechslungen kommt. Sprich: das Immunsystem des Glutenunverträglichen kämpft oft (unbemerkt) jahrelang gegen den Gliadinanteil im Gluten, bis es aus Versehen auch das Schilddrüsengewebe dafür hält und es ebenfalls versucht, zu eliminieren. Eine weitreichende Verwirrung!

Wir haben keine Zeit und keine Ahnung mehr von natürlicher Nahrung und nahezu in jedem Produkt ist ZUCKER enthalten, zur Haltbarmachung. Das fängt beim Frischkäse an und hört beim gefrorenen Gemüse nicht (!) auf!

Wir essen entweder verseuchtes Fleisch, weil wir noch Fleisch essen und den Biobauern, dessen Tiere wir kennen, nicht nebenan haben, oder wir essen aus gesundheitlichen/ethischen Gründen kein Fleisch (mehr), "ersetzen" dies dann aber mit manipuliertem Soja, welches wir womöglich noch mit Weizen panieren, damit es wie ein Schnitzel aussieht :)
Wir unterliegen einer Zwangsjodierung. Ob wir es nun über Salz oder Fleisch aunehmen (Tierfutter wird jodiert), oder wir es aus anderer Quelle unsichtbar zu uns nehmen - für die bereits angegriffene Schilddrüse ist Jod nämlich absolut kontraproduktiv.

Und zu allem Übel ist unser Stoffwechsel meist so entgleist, dass wir nach den Stoffen, die wir latent NICHT vertragen auch noch süchtig sind, weil sie nämlich den berühmten Adrenalinschub auslösen, der uns "so gut tut". Die geschwollenen Augenlider am nächsten Morgen würden wir doch nie auf eine Unverträglickeit zurückführen, oder? ;)

Eine verzwickte Sache, nicht? Besonders, weil der Mensch ja immer erst total in die Bredouille kommen muss (eigene Erfahrung!), bevor er eine Gewohnheit ändern kann und will.
Und manchmal erst dann zu zu Bewusstsein kommt, wenn er zwei mal vom Tandem überfahren wurde.

Betty 02.01.2015, 14.12

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