Cats And Dogs
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Annie, meine Annie...
(† 11.05.2012)


Die Sache der Tiere
steht für mich höher
als die Sorge,
mich lächerlich zu machen.
Sie ist unlösbar verknüpft
mit der Sache des Menschen,
und zwar in einem Maße,
dass jede Verbesserung in
unserer Beziehung zur Tierwelt
unfehlbar einen Fortschritt
auf dem Wege zum
menschlichen Glück
bedeuten muss!


Emile Zola

 

 

 

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Ausgewählter Beitrag

Lulu`s Mitgefühl

Hin und wieder helfe ich einer ganz lieben Tierschützerin in Spanien, indem ich mit Tieren ihres Tierheims "spreche", um herauszufinden, ob und was ihnen evtl. fehlt, aber ganz besonders auch, wenn man sich auf ihre Wünsche bezüglich eines künftigen Zuhauses noch keinen rechten Reim machen kann. Besonders bei den Katzen, die unter vielen anderen Katzen in einem großen Gehege sitzen und vielleicht schon lange da sind, ohne sich sonderlich bemerkbar zu machen, ist das Forschen nach ihren Wünschen oft sehr aufschlussreich, auch wenn dadurch natürlich nicht zwangszweise sofort ein passendes Zuhause gefunden werden kann, weiß man doch, unter welchen Umständen alle gemeinsam, Tier und Mensch, sehr glücklich werden könnten :) Aber auch Langzeitinsassen bei den Hunden sitzen dort nicht selten 5 oder mehr Jahre ohne eine Anfrage. Es sind die Tiere, die sich nie vordrängeln, keinen Lärm machen oder gar Protest zum Ausdruck bringen, ja, man könnte sagen, die, die sich selbst vollkommen mit diesem Schicksal abgefunden haben, fallen am allerwenigsten jemandem auf.

Gestern aber war die Frage an mich eine ganz andere. Eine bereits vorhandene Katze, Lulu, soll einen Freund oder eine Freundin aus dem Tierheim bekommen, und die Familie wurde so lange mit Ammenmärchen verunsichert, dass sie nun dachte, man könne keinesfalls eine weibliche Katze dazu setzen, weil das "ja immer Streit gäbe". Ich schlug vor, mit Lulu selbst zu sprechen, und auch wenn ich auf den ersten Blick dachte "ui, das wird nicht ganz leicht mit der Vergesellschaftung..." fand ich mich plötzlich in einem ebenso herzigen wie bewegenden Gespräch.
Bei Lulu ist mir das erste Mal aufgefallen, wie schnell so eine Kommunikation gehen kann. Kaum hatte ich einen Gedanken bis zur Mitte gedacht, hatte ich von ihr schon die Antwort!

Ich erklärte Lulu, was ihre Familie vor hat und warum sie das tut. Das finde ich wichtig, weil ein Tier sich so ein umfassenderes Bild von den Motiven machen kann und gar nicht erst in die "jetzt bin ich nur noch die Nummer zwei Position" kommt. Ich sagte Lulu also, dass man IHR eine Freude machen will, aber natürlich auch sich selbst, nicht zuletzt aber auch einer Katze aus dem Tierheim, die dort schon lange auf so ein schönes Zuhause wartet, wie Lulu es schon hat, helfen möchte. Die Katzen seien dort in Sicherheit, aber sie seien eben unter sehr vielen anderen Katzen, erklärte ich Lulu. Darauf rief sie förmlich ganz besorgt: "Sollen wir dann nicht lieber zwei oder drei Katzen nehmen?" Ich war sprachlos!

Nein Lulu, ich denke, eine wäre doch erstmal schon sehr schön und für die eine Katze ist es ja auch ihr ganzes Leben, was ihr jetzt verändern könnt. Hast du denn besondere Wünsche, wie dein neuer Gefährte sein sollte? Kater oder Katze?

"Das ist egal, Hauptsache ich kann mit ihr spielen!"

Aha! Spielen ist also ein wichtiges Thema - denke ich noch so bei mir, während Lulu schon sehr viel weiter ist:

"Und gibt es auch eine ganz schwarze mit schönen großen Augen?"

Ähmmm... ja, sicher gibts die!

Ich frage schnell via FB in Spanien nach, welche Vorauswahl denn getroffen wurde und bekam zur Antwort, eine Schwarze, eine Schildpatt und eine Getigerte. Ich sagte Lulu also, welche Farben wären und während ich noch überlege, wie ich ihr Schildpatt erklären soll, sagt sie ganz schnell und ein bisschen vorwurfsvoll: "Ich weiß wie schildpatt aussieht!"
Oh, Entschuldigung... ;)

"Dann nehmen wir die Schwarze und die Schildpatt!" - sagt Lulu unvermittelt und scheint das Ruder wieder fest in der Pfote zu haben.

Ich bedanke mich für ihre Offenheit und frage noch mal ganz vorsichtig nach, um zu "überprüfen", ob sie wirklich verstanden hat, was da auf sie zu kommt: Darf die neue Miez denn dann auch mal an deinen Napf?

"WARUM? Bekommt sie denn keinen eigenen??" - fragt Lulu erschrocken!

Natürlich bekommt sie einen eigenen Lulu :)

Lulu ist für Klarheit und Offenheit und wieder einmal habe ich gelernt, wie unterschiedlich die Charaktäre der Tiere sind. Und auch, dass es durchaus einen großen Unterschied macht, ob eine Katze bereits ein schönes, abwechslungsreiches Leben bei lieben Menschen hat (und damit viele Vergleichsmöglichkeiten im Leben) oder ob ich ein Tier befrage, dass mit wenigen Wochen oder Monaten ins Tierheim kam und nun, im Alter von mehreren Jahren plötzlich beschreiben soll, wie es sich sein neues Zuhause vorstellt. Da muss ich mit viel mehr Bildern arbeiten, als bei einer Lulu, die IHR Leben schon mal kennt - und die ganz offenbar beschlossen hat, wenigstens für ein, am liebsten aber gleich für zwei oder drei Seelchen, die es noch nicht so schön haben, ihr Haus und ihr Herz zu öffnen. Wie sowas dann tatsächlich im Leben aussieht, ist immer noch mal eine andere Sache, das ist ganz klar. Und das merken die Tiere auch erst, wenn es so weit ist. Aber erstmal fällt mir nur eines ein:

BRAVO Lulu!

Betty 24.09.2014, 12.11

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Es gibt keine absolute Grenze, keinen unueberbrueckbaren Graben zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren. Nicht evolutionaer, nicht genetisch, nicht hinsichtlich bestimmter Errungenschaften der Evolution, und auch nicht moralisch. (Roger Fonts)