Cats And Dogs
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     

Annie_hinter_mir_klein.jpg

Annie, meine Annie...
(† 11.05.2012)


Die Sache der Tiere
steht für mich höher
als die Sorge,
mich lächerlich zu machen.
Sie ist unlösbar verknüpft
mit der Sache des Menschen,
und zwar in einem Maße,
dass jede Verbesserung in
unserer Beziehung zur Tierwelt
unfehlbar einen Fortschritt
auf dem Wege zum
menschlichen Glück
bedeuten muss!


Emile Zola

 

 

 

RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
BlogStatistik
Online seit dem: 30.07.2003
in Tagen: 7570

Ausgewählter Beitrag

Kann man das nicht einfach weg operieren?

Wenn man in einer Tierarztpraxis tätig ist und als Praktikantin zwischen OP und Behandlungsraum wissbegierig und aufmerksam mit hin und her springt, sieht man so viele kleine und große Wehwehchen, die lediglich einer Spritze bedürfen oder mit einem kleinen Schnitt ins Lebendfleisch beseitigt werden (können). Natürlich sieht man auch, wie oft Tiere schnellstens sediert werden, um selbige Maßnahmen zu ergreifen, und als Heilerin auf der anderen Ebene schwirrt einem sofort durch den Kopf, was jetzt alternativ zu tun wäre; vermutlich genau so wirksam, jedoch mit größerem Zeit- und Gedankenaufwand - natürlich. Das genau passende Homöopathische Mittel ist nicht in einer Minute gefunden, wenn man alle Symptome und die Konstitution des kleinen Patienten beachten will, und ein Abszess am Schwanzansatz ist eben schneller aufgeschnitten, ausgekratzt und gespült, als ihn in Ruhe reifen zu lassen und mit entsprechenden Mitteln auf seine natürliche Öffnung und sein Abheilen einzuwirken. Das ist, was die Menschen wollen - schnell, problemlos und vor allem OHNE ihr Besein, soll der Patient heile gemacht werden. Auch das ist verständlich.

Wir haben das alle von der Schulmedizin so gelernt bekommen: der Arzt macht es ganz. Mit einer Spritze, einer OP, oder einem starken Medikament. Das Symptom soll verschwinden, der Schmerz aufhören und wir wollen, auch mit den Tieren, zur Tagesordnung übergehen. Die Ursachen? Ach Gott, die können ja so vielfältig sein! Denken wir nur zurück an die Katze, die offenbar von einem Hund in den Schwanz gebissen wurde und doch entwischen konnte. Was wollen wir da Ursachenforschung betreiben? Es ist eben passiert. Das stimmt. Nicht immer ist es sinnvoll, ewig über den Zeichen zu grübeln, die uns die Seele schickt. Katzen verunfallen nun mal und Hunde geraten auch mal in eine Beißerei.

Auch der Hund, der keine Wasserpfütze auslässt, um sich darin zu suhlen und partout im Winter schwimmen will und dies - trotz leichter Gegenwehr seiner Besitzer - auch einfach tut, wenn er nicht angeleint ist, obwohl er sich damit eine schöne Kehlkopfentzündung einfängt, ist sicher kein Mahnmal dafür, dass wir jetzt Seelenarbeit leisten müssten. Aber all zu oft sehe ich das "Wegbeamen" von Tieren, um sie schmerzlos zu behandeln, als Maßnahme, alles schnell und reibungslos abzuhandeln. So eine Tierarztpraxis muss Geld verdienen und es soll schnell und ruhig, und möglichst OHNE Einbeziehung des eigentlichen Patienten gehen. Man schaut auf DIE KRANKHEIT, und versucht sie "weg zu machen". Nicht selten muss alles ganz schnell gehen und die Planung gerät völlig durcheinander, weil schnell noch ein Notfall rein kommt, obwohl doch so viele schlafende Patienten auf ihre Kastration warten, und ein Tier wacht noch mal auf. Und mit Verlaub, das ist nicht die erste Klinik, in der ich das beobachte. So ein Tier hat keine Ahnung, wo es ist und was mit ihm passiert. Bist du schon mal aus einer Narkose aufgewacht? Alles klar. Und ehe es sich versieht, bekommt es die nächste Schlafdosis.

Wenn klein Minka Pech hat, wartet sie wach, in ihrer eigenen Box oder bereits in einer fest installierten, neben zwei schlafenden Riesenhunden auf ihre Dröhnung. Ob sie grundsätzlich Panik vor Hunden hat, interessiert nicht. Und dass sier gar nicht wissen kann, wann das Riesentier aufwacht und ob es dann versuchen wird, eine Katze zu essen, interessiert auch niemanden. Es muss ja schnell gehen. Und überhaupt: Katzen haben 9 Leben und sind hart im Nehmen - so heißt es doch immer.

Keiner der Besitzer weiß, warum sein Tier die Tierarztpraxis in Zukunft nur noch unter Panik betreten oder hereingetragen wird. Und ich bin ziemlich sicher, die meisten wollen es auch gar nicht wissen. Hier ist das Tier, es hat ein Problem - MACH ES WEG TIERARZT! Wir kommen dann um viertel vor fünf, direkt nach der Arbeit. Die Miez ist doch dann hoffentlich schon wach und gut beeinander? JA. Leider. Und kosten darf das auch nicht viel. Deshalb muss es ja wie am Fließband erledigt werden.
Hauptsache ist doch: das Problem ist raus operiert!

16.04.2017, 10.04

Kommentare hinzufügen


Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden

Es gibt keine absolute Grenze, keinen unueberbrueckbaren Graben zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren. Nicht evolutionaer, nicht genetisch, nicht hinsichtlich bestimmter Errungenschaften der Evolution, und auch nicht moralisch. (Roger Fonts)